Im allgemeinen Klima der Überprüfung der Ausgaben, entschloss sich auch Rumänien dazu, seine staatseigenen Immobilien zu Geld zu machen, vor allem diese, deren Instandhaltung enorme Kosten verursacht, die nicht durch eine intensive Nutzung der Gebäude kompensiert werden können.
Unter den Immobilien, die man zum Verkauf anbietet, sticht eine mit einem enormen Prestige für das Land heraus, das sogenannte Frühlingsschloss, ein Palast, der dem Diktator Ceausescu gehörte und der in den letzten Jahren exklusiv als repräsentativer Sitz für die Staatsoberhäupter genutzt wurde, die zu Besuch in der Hauptstadt waren.
Der Palast befindet sich in Bukarest und wurde Ende der Siebziger nach den Plänen eines sehr berühmten rumänischen Architekten gebaut, der in engem Kontakt mit der Ehefrau des Diktators arbeiten musste. Es war nämlich Ceausescus Ehefrau, die den Palast so opulent und luxuriös gestalten ließ – eine Art moralischer Ohrfeige für die rumänische Bevölkerung, die dazu gezwungen war, in ärmlichen Verhältnissen zu leben.
Was vor allem beeindruckt, wenn man dieses Haus betritt, ist seine Größe und die Zurschaustellung des Reichtums: Viele Räume sind mit wundervollen Mosaiken ausgestattet, die von den besten ansässigen Kunsthandwerkern ausgeführt wurden.
Im Inneren dieses Palastes konnte natürlich ein Pool mit einer Decke aus blauem Glas nicht fehlen, ebenso wenig wie Marmorfußböden und Handläufe aus Gold. Außerdem gibt es auch einen Spabereich mit Sauna, ein Solarium und einen Brunnen, auch dieser aus Gold.
Der Palast befindet sich auf einem Anwesen enormer Ausmaße, ca. fünf Hektar Land mitten in der Hauptstadt des Landes.
Nach dem Todesurteil, zu dem Ceausescu und seine Ehefrau 1989 verurteilt wurden, wurde die luxuriöse Immobilie in Rumänien beschlagnahmt und automatisch Staatseigentum. Der Staat übernahm also all die Jahre die Ausgaben und Instandhaltungskosten der Villa Ceausescus.
Jetzt wurde sich aber die Regierung dessen bewusst, dass es wenig Sinn macht, Hunderttausende Euro jedes Jahr in ein Gebäude zu investieren, das maximal fünf mal pro Jahr genutzt wird. Die erste Lösung, die die Minister sahen, war diese, die Immobilie zu vermieten, aber ein Haus, das selbst vergoldete Wasserhähne besitzt, hätte wohl zu hohe Mietkosten verursacht. So entschloss man sich schließlich zum Verkauf, aber bisher wurde noch kein offizieller Preis genannt.
